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NABU Wunstorf
 
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Grundsatzprogramm NABU
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Grundsatzprogramm NABU - Für Mensch und Natur - Der NABU entwickelt sich weiter

Engagement für Mensch und Natur

Die größte Herausforderung für den NABU ist es, mehr Menschen zu dauerhaftem Umwelthandeln zu bewegen. Denn eine nachhaltige Entwicklung werden wir nur umsetzen können, wenn die Menschen bereit sind, neue umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen anzunehmen, neue Verhaltens- und Konsummuster zu erlernen und die dafür erforderlichen Preise zu zahlen. Der NABU setzt sich deshalb für seine eigene Arbeit in den nächsten Jahren eine Reihe von Zielen und Aufgaben. Zu diesen zählen:

1. Der NABU wird sein Engagement im Bereich der Umweltbildung ausbauen und qualifizieren

Der NABU hat einen traditionellen Schwerpunkt im Bereich der Umweltbildung. In Zukunft kommt es darauf an, dass wir die Menschen an die Natur heranführen und für die Idee der Nachhaltigkeit gewinnen. Ein wichtiges Aufgabenfeld für den NABU ist der Freizeitbereich. Der NABU kann Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Umwelt-Erleben so vermitteln, dass daraus ein dauerhaftes Umwelt-Handeln entsteht. Umweltverantwortung kann jeder und jede von uns in vielfältigen Rollen und Lebensbereichen übernehmen - in Familie und Beruf, in der Freizeit oder in der Gemeinde. Dies durch positive Angebote zu begleiten, bietet für den NABU die Chance, Energien und Engagement für die Natur freizusetzen.

Auch im schulischen Bereich sollte ökologische Aspekte in allen Fächern berücksichtigt werden.

Der NABU möchte sein Angebot an Dienstleistungen und Beratung für eine ökologisch verträgliche Freizeitgestaltung in den nächsten Jahren ausbauen. Dazu zählen alle wichtigen Themen des persönlichen Lebensumfeldes wie Wohnen, Ernähren, Kleiden, Reisen usw.

2. Der NABU wird die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Technik erheblich intensivieren

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung werden Wissenschaft und Technik eine herausragende Rolle spielen. Denn die Schonung von Ressourcen, die Erhöhung der Effizienz von Produkten und Dienstleistungen, der Entwicklung der Kreislaufwirtschaft und insbesondere der Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe erfordern technische Innovation und Kreativität sowie wissenschaftliche Forschungsaktivitäten. Auch als Grundlage politischer Entscheidungen und gesellschaftlicher Verständigungsprozesse bedarf es der Wissenschaft als einer Instanz, die Handlungsfolgen ökologischer, sozialer, ethischer und ökonomischer Art aufzeigt. Der NABU sucht deshalb verstärkt die Kooperation und die Synergien mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Technologiezentren, um neue Forschungsergebnisse in seine Arbeit für Natur- und Umwelt zu integrieren. Der NABU wird aktiv werden für die Sicherung des Wissenschaftsstandortes Deutschland und fordert eine Reform der Forschungspolitik, die sich auf die mit einer nachhaltigen Entwicklung verbundenen Zielvorstellungen konzentrieren sollte.

Im NABU selbst hat wissenschaftliche Forschung eine lange Tradition. In zahlreichen Bundesfachausschüssen und Expertengruppen ist in den letzten Jahren entscheidendes Know-how zu Fragen der biologischen Vielfalt und einer ökologischen Landnutzung entwickelt worden. Daneben tragen wissenschaftliche Institute des NABU dazu bei, dass Problemanalyse und Lösungswege im NABU wissenschaftlich fundiert sind. Aus der Verbindung von anerkanntem Expertenwissen, wissenschaftlicher Freizeitbetätigung und langfristiger Naturbeobachtung und -erfahrung entstehen schon heute praxisorientierte Lösungsansätze für den Natur- und Umweltschutz.

Die natur- und umweltschutzfachliche Arbeit im NABU soll deshalb in den kommenden Jahren verstärkt weitergeführt werden. Studenten, Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen sollen vom NABU in den kommenden Jahren stärker angesprochen werden.

3. Der NABU wird verstärkt mit Unternehmen kooperieren, die sich zur Nachhaltigkeit verpflichtet haben

In dem Rahmen, in dem die nationalstaatlichen Regulierungsmöglichkeiten geringer werden, wird es für den NABU wichtiger, Unternehmen direkt anzusprechen und für seine Ziele zu gewinnen. Der Dialog mit Unternehmen und hier insbesondere mit den ökologischen Branchenführern wird deshalb zu einem Bestandteil der NABU-Arbeit. Gerade für die Bemühungen zur Institutionalisierung internationaler Umwelt- und Sozialstandards bedarf es der Förderung unternehmerischer Vorreiter, die in der Lage sind, ökologisches und soziales Engagement mit ökonomischen Erfolg zu verknüpfen sind.

Der NABU sucht aber auch den kritischen Dialog mit den Unternehmen und Branchen, deren Produkte die Umwelt in hohem Maße tangieren und die einen hohen Globalisierungsgrad aufweisen (Autoproduktion, Flugverkehr, Tourismus).

Im Bereich der Landnutzung wird der NABU seine Angebote zum Dialog auf diejenigen Nutzer konzentrieren, die für den Erhalt der biologischen Vielfalt besonders wichtig sind. Dazu zählen zum Beispiel die Land- und Forstwirtschaft, die Jagd und die Fischerei sowie der Freizeit- und Tourismusbereich.

Im Bereich der eigenen Einrichtungen, Produkte und Dienstleistungen wird der NABU hohe Maßstäbe an die Umwelt- und Sozialverträglichkeit seiner eigenen Aktivitäten anlegen.

4. Der NABU wird seine internationale Arbeit ausbauen

Im Zuge der Globalisierung muss sich auch eine Natur- und Umweltorganisation wie der NABU neu orientieren. Es gilt, die durch die Globalisierung ausgelösten und beschleunigten Zerstörungsprozesse von Natur- und Kulturerbe zu bremsen und die Chancen der Globalisierung für unsere Ziele und Aufgaben zu nutzen.

Zu den Schwerpunkten des NABU werden zählen:

  • eine intensive Lobbyarbeit im Rahmen der EU insbesondere im Bereich der Naturschutz-, Agrar-, Verkehrs- und Energiepolitik. Die EU-Osterweiterung soll dazu genutzt werden, das Netzwerk Natura 2000 zu erweitern und ökologische Standards auch in diesen Ländern zu verankern. Der NABU arbeitet mit an einer praxisorientierten Rahmengesetzgebung der EU im Umweltbereich und ihrer Umsetzung in nationales Recht.
  • die konstruktive Begleitung der Konventionen zur biologischen Vielfalt und zum Schutz des Klimas,
  • die aktive Mitarbeit bei BirdLife International, dem weltweit größten Netzwerk zum Schutz der biologischen Vielfalt,
  • die Bildung einer strategischen Allianz mit wichtigen europäischen und außereuropäischen Umwelt- und Naturschutzorganisationen,
  • die Unterstützung und der Aufbau von NGOs insbesondere in den GUS-Staaten und
  • die Durchführung von Projekten und die Vergrößerung unseres Angebotes an Consulting-Leistungen in den Staaten Mittelosteuropas und der GUS, im Mittelmeerraum und in Afrika mit dem Ziel der Schaffung von Großschutzgebieten (Nationalparke, Biosphärenreservate, Weltnaturerbegebiete).

5. Der NABU wird für Mitglieder und Interessierte mehr Möglichkeiten zum Mitmachen entwickeln

Der NABU will sich auf die veränderten Rahmenbedingungen in Politik und Gesellschaft einstellen. Er wird sowohl seine Programmatik als auch seine Organisation daraufhin überprüfen, ob sie zu einem wirkungsvollen Erreichen seiner Ziele beitragen. Im Bereich der Entwicklung von Positionen und Vorschlägen ist der NABU in den letzten Jahren ein gutes Stück vorangekommen. In den neuen Positionspapieren für die Bereiche Naturschutz und biologische Vielfalt, Abfall, Energie und Land- und Forstwirtschaft spiegeln sich die Vorschläge des NABU wider.

In der Organisation selbst wurden mit der Gründung des Rudi Rotbein Clubs erste Schritte zu einer zielgruppengerechteren Ansprache für Kinder getan.

In den nächsten Jahren wird der NABU insbesondere die Einbeziehung von Frauen auf allen Ebenen des NABU fördern und fordern. Denn gerade auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung spielen Frauen eine oft aktivere Rolle als Männer in der Gesellschaft. Für eine Wende in der Landwirtschaft oder im Städtebau, in der Energie- oder Gesundheitspolitik, aber auch in der Naturschutzpolitik ist das Engagement von Frauen wichtig und unerlässlich.

Eine weitere wichtige Zielgruppe für den NABU sind Familien . In Familien werden nicht nur grundlegende Werthaltungen gegenüber der Natur und der Umwelt vermittelt, Familien sind wegen ihrer Aufgeschlossenheit ökologischen und gesundheitlichen Fragen gegenüber wichtige Multiplikatoren. Der NABU wird Familien nicht nur mit besonderen Angeboten in seinen Umweltbildungseinrichtungen ansprechen, sondern auch überlegen, wie Familien in praktische Naturschutzarbeit und politische Lobbyarbeit eingebunden werden können.

Der NABU wird sein Dienstleistungsangebot in den nächsten Jahren ausweiten. Mitglieder werden die Chance erhalten, ökologisch verträgliche und preisgünstige Waren und Dienstleistungen über den NABU zu beziehen. Der NABU seinerseits wird seine Nachfragemacht stärker nutzen.

Um mehr Unterstützung für seine umwelt- und naturschutzpolitischen Ziele zu gewinnen, wird der NABU seine Dialogaktivitäten in Richtung anderer gesellschaftlicher Gruppen, Gewerkschaften, Kirchen und Verbände ausbauen. Nachhaltige Entwicklungskonzepte werden in Kooperation mit anderen gesellschaftlichen Gruppen entwickelt und umgesetzt werden.

6. Der NABU wird weitere wertvolle Lebensräume sichern

Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass die Sicherung wertvoller Lebensräume durch staatliche Schutzgebietsausweisungen unzuverlässig ist. Der Ausverkauf von Schutzgebieten, die Einrichtung eines weitreichenden Entschädigungsanspruchs sowie die Kürzung der Naturschutz-Etats der Länder haben zu einer systematischen Entwertung von Schutzgebieten geführt. Insbesondere in Waldgebieten haben die ökonomischen Interessen der Privaten oder der Länder in der Regel Vorrang vor dem Naturschutz. Die Übernahme von Flächen in den Besitz und die Betreuung des NABU soll daher in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur langfristigen und zuverlässigen Sicherung wertvoller Lebensräume leisten. Ziel ist der Aufbau einer NABU-Stiftung "Nationales Naturerbe" für die Verwaltung dieser Flächen.

7. Der NABU fördert die Kenntnisse von und die Freude an der Natur

Der NABU ist trotz allen politischen Engagements keine Partei. Wir sind aber gefordert, wenn es darum geht, komplexere Antworten darauf zu geben, wie wir die Natur in unserem Land und weltweit als zukünftige Lebensgrundlage der menschlichen Gesellschaft erhalten wollen und wie wir unseren Beitrag zur Abwendung der globalen Umweltgefahren leisten können. Deshalb wird sich der NABU in politische Entscheidungsprozesse einmischen, um den Naturschutz zum Erfolg zu führen.

Der NABU wird an seinen Wurzeln festhalten, an der praktischen Naturschutzarbeit vor Ort und der naturkundlichen Betätigung. Und auch jemand, dem es keinen Spaß macht, naturschutzpolitisch aktiv zu sein, sondern der einfach Freunde an der Beobachtung der Natur hat, ist im NABU in bester Gesellschaft. Ein Naturschutzverband, der seine Arbeit nicht auch als eine gesellschaftspolitische Aufgabe ansieht, wird am Ende keine Erfolge erzielen. Eine Umweltorganisation aber, die ihr Engagement nicht mehr aus der Begeisterung an der Natur schöpft, die wird am Ende aus technokratischen Umweltmanagern bestehen - und ebenfalls scheitern. Freude an immer wieder neuen Entdeckungen in der Natur und auch das Staunen über das Adaptionsvermögen der Natur wird deshalb auch in Zukunft eine wichtige Triebfeder für unser Engagement bleiben.

Das NABU-Grundsatzprogramm 2000 wurde erstellt von:

  • Dr. Markus Rösler (NABU-Präsidium)
  • Thomas Tennhardt (NABU-Präsidium)
  • Hermann Schultz (Vorsitzender NABU Schleswig-Holstein)
  • Prof. Dr. Detlef Czybulka (Vorsitzender NABU Mecklenburg-Vorpommern)
  • Gerd Billen (NABU-Bundesgeschäftsführer).

Anregungen stammen von Dr. Stefan Bosch, Jochen Flasbarth, Klaus Götze, Mark Harthun, Ulrich Kriese, Klaus Kußmaul, Claus Mayr, Dr. Christian Mittag, Helmut Opitz, Christian Rapp, Siegfried Schuster, Prof. Dr. Michael Succow, Joachim Wagner und Christof Weins.